Aktion Schnüffelgärten

Tierschutz

 


 

 

 

 

 

Tierheime / Auffangstationen

Hunde in Tierheimen und Auffangstationen fristen in der Regel ein trauriges Dasein. Sie sind vielen Stressoren ausgesetzt, haben sie doch ihr Zuhause verloren, nie eines kennen gelernt, sind krank, verletzt, vielleicht traumatisiert und müssen sich mit Umgebungs- und Aufzuchtbedingungen arrangieren, die für einen Hund nicht eben optimal sind. Der Kleine auf dem Foto konnte nach einem schlechten Start ins Leben zum Glück schnell ein Zuhause finden.

Ein Punkt unter anderen ist, dass Hunde in Tierheimen oder Auffangstationen wenig positive Stimulation erfahren. Zwar gibt es oft  eine tägliche Auslaufmöglichkeit, doch bietet diese keine neuen Anreize, wenn es täglich dieselbe eingezäunte Fläche ist. Allenfalls die Gerüche der anderen Hunde können erschnüffelt werden. Aber auch das kommt zu kurz, wenn viele Hunde gemeinsam im Auslauf sind und vor allem der Bewegungsdrang ausgelebt wird. Beißereien werden dabei nicht immer verhindert.

Förderlich für Hunde in dieser Situation ist es, wenn sie individuelle Zeiten haben, in denen sie sich ganz allein mit etwas beschäftigen können. Dies kann sowohl im Zwinger als auch im Auslauf arrangiert werden. - Lesen Sie die Folgeseite "Enriched Environment" (bereicherte Umgebung) mit tollen Ideen der Biologin Gudrun Braun und schauen Sie sich das Beispiel des Schnüffelgartens von Dogstrust an, einem der größten Tierheime in England, das nur Hunde aufnimmt. (Foto auf der ersten Seite)

 

Vermittelte Hunde aus dem Tierschutz

Es ist geschafft! Ein Hund hat ein neues, liebevolles Zuhause gefunden. :-) So problemlos der Wechsel ins neue Heim glücklicherweise in vielen Fällen klappt - er ist nicht immer selbstverständlich. Manche Hunde haben noch nie einen menschlichen Haushalt kennen gelernt, vielleicht nie oder viel zu wenig Kontakt zu anderen Hunden (außer den Wurfgeschwistern und der Mutter) gehabt oder haben selbst diese viel zu früh verloren. Manche Hunde sind aufgrund schlechter oder fehlender Erfahrungen zunächst wenig verträglich mit anderen Hunden, andere haben eine große Scheu vor dem Menschen und allem Fremden, das ihn umgibt. Wieder andere sind mit dem täglichen Spaziergang in einer für sie noch fremden, lauten Welt mit Straßenverkehr, Kindern, vielen Hundebegegnungen etc. völlig überfordert.

Gehen Sie es vor allem ruhig an, wenn Ihrem Hund die Umstellung noch schwer fällt. Er benötigt sehr viel Zeit, um alles Neue langsam aus sicherem Abstand kennenzulernen und braucht besonders viele Schlaf- und Ruhephasen, um die Stresshormone, die sein Körper in Überforderungssituationen ausschüttet und in den Wochen vor seinem Umzug ausgeschüttet hat, abbauen zu können. Unter vielen, sicheren Ruheplätzen in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung wird Ihr Hund sicherlich einen geschützten Ort finden, der ihm hilft, alle neuen Sinneseindrücke in Ruhe zu verarbeiten.

Um ihm gezielt zu helfen, einerseits Stress abzubauen oder andererseits mit Neuem auf nette, ruhige Art konfrontiert zu werden, können Sie im eigenen Garten oder auch in Haus oder Wohnung "enriched environment" arrangieren. Erkunden und Schnüffeln sind überaus förderlich für Ihren Hund. Dazu wird er sich viel Zeit nehmen. - Gönnen Sie ihm diese. :-)  Machen Sie Schnüffel- und Erkundungsangebote. Was ihn heute noch ängstigt, kann bald schon etwas Vertrautes für ihn werden. Knabbern, Auspacken & Co. beschäftigen Ihren Hund ohne Überforderung und senken somit seinen Stresslevel. So können Sie sogar einen Spaziergang ersetzen. - Weniger ist eben oft mehr!

Ihr Hund hat Angst vor Kindern? Das "enriched environment" für Ihren Hund können Sie sogar mit Kindern "bestücken". Turid Rugaas macht dazu den Vorschlag: "Rent a kid". - Belohnen Sie ein Kind mit ein wenig Taschengeld oder Süßigkeiten dafür, dass es sich ganz ganz ruhig hinsetzt, den Hund nicht anschaut und bewegungslos bleibt, wenn er sich traut, in seine Nähe zu kommen oder es sogar abzuschnüffeln. Bitten Sie Kinder draußen von Weitem, ruhig stehen zu bleiben, damit Sie und Ihr Hund vorbei gehen können. Nach und nach können die neuen Positiverfahrungen die Vorbehalte und Ängste Ihres Hundes überlagern. Es liegt an Ihnen, dies zu "managen".

 

 © Carolin Reger