Enriched Environment
Beschäftigungsideen für Tierheimhunde (Enrichment für Hunde)
© Text und Fotos: Mag. Gudrun Braun
Hunde, die in einer reizarmen Umgebung leben müssen, brauchen mehr Möglichkeiten alle ihre Sinne zu gebrauchen. Durch die Stimulierung aller Sinne können Stress und Frustration abgebaut werden und dadurch erhöht sich wiederum die Lebensqualität. Um ihnen das zu ermöglichen gibt es verschiedene Beschäftigungsvarianten, die aber alle ein wenig zeitaufwendig sind, sie herzustellen.
Für Hunde, die gerne ihre Decken oder Körbe zerstören, ist es eine wunderbare Sache, wenn sie eine Kartonschachtel bekommen, die sie dann zerstören können. In diese Schachtel kann man in Zeitungspapier eingewickelt auch Leckerlis oder eine Kaustange oder ein Schweineohr geben.
Gibt man so eine Zerstörkiste täglich, lassen Hunde ihre Decken und Körbe in Ruhe, da sie ihre Frustration an der Kiste ausleben können.
Eine tolle Alternative gibt es auch, wenn Hunde so gerne Gras fressen: Kopfsalat - mit einigen Frolic-Ringen gespickt - macht Hunden riesigen Spaß. Sie können den Salat einfach nur zerpflücken oder aber auch Teile davon fressen, auf jeden Fall sind sie beschäftigt.
Man kann den Salat auch mit anderen Gemüse- (keine Avocado - vertragen Hunde nicht!) und Obstsorten beliebig austauschen. Gute Erfahrungen sind mit Melonen gemacht worden. Mit einem Apfelgehäuse-Ausstecher Löcher in die ungeschälte ganze Melone machen und diese Löcher kann man mit Leberpastete oder Frolic-Ringen oder anderen Leckerlis füllen.
Da das Geben von Eisblöcken eine sehr Konflikt- und diskussionsreiche Beschäftigungsvariante ist (obwohl keinerlei Probleme bei den Hunden aufgetreten sind, die einen Eisblock bekommen haben) kann man als super Alternative auch einen Kong einfrieren und diesen gefrorenen Kong dann mit Futter oder Leckerlis füllen. Warum sollte es unbedingt etwas Gefrorenes sein? Unsere Hunde bekommen ihr Futter oder Leckerlis immer in Zimmertemperatur, wenn wir uns erinnern, ist es aber ein sehr angenehmes Gefühl auf unserer Zunge, wenn es heiß ist und wir ein kaltes Eis schlecken können. Dadurch werden unsere Geschmacksnerven auf eine andere Art stimuliert.
Eine in der Herstellung sehr aufwendige Beschäftigungsmöglichkeit ist eine „Pinata“. Das ist eine Kugel, die aus Papier hergestellt wird, die man mit Leckerlis füllen kann, aber noch besser als olfaktorische Beschäftigung verwendet. Man nimmt einen Luftballon, bläst ihn auf. Danach mischt man Mehl mit Wasser ab, bis eine zähe weiße Flüssigkeit entsteht, in die man Papierstreifen eintaucht und dann auf den Luftballon klebt. Das Papier sollte nicht bedruckt sein und es eignet sich eher dünneres (z. B. Seidenpapier) als zu dickes (z. B. Kopierpapier). Der Luftballon sollte komplett mit Papier bedeckt sein. Wenn er fertig ist, dann kann man außen herum ein paar Kückenkräuter draufstreuen, aber auch ohne einfach zum Trocknen aufhängen. Wenn das Papier schön trocken und hart ist, dann muss nur noch der Luftballon zerstochen werden und fertig ist die Pinata.
Man kann sie nun so wie sie ist den Hunden geben oder aber mit Leckerlis füllen oder mit Heu. Man kann aber auch einfach nur ein paar Tropfen Olivenöl oder Lavendelöl darauf tröpfeln.
Ein einfaches aber zu vielen Dingen verwendbares Utensil ist eine leere Küchenrolle. Man kann sie mit Leckerlis füllen, aber genauso mit Heu oder auch wie die Pinata mit Olivenöl oder Lavendelöl beträufeln.
Es sind der eigenen Phantasie keine Grenzen gesetzt, einzig zu bedenken ist, dass alles, was man unseren Hunden gibt, auch ungefährlich sein muss.